Corona-Pandemie: Kommt das #Böllerverbot für Silvester 2020?

Chris Schröder 20.11.2020, 9:02 Uhr

Seit einigen Jahren rückt kurz nach Weihnachten, wenn die ersten Knaller die nächtliche Ruhe stören, das Thema Böllerverbot in den Fokus der Öffentlichkeit. Argumente dafür gibt es viele. Ob Feinstaubbelastung, herumliegender Müll oder Tierwohl. Die Gegner eines Verbotes wollen das aber nicht gelten lassen, weil ihre persönliche Freiheit über allem steht. Allein in Berlin fuhr die Feuerwehr in der letzten Silvesternacht 1500 Einsätze, 617 davon waren durch Feuerwerkskörper ausgelöste Brände. Dabei gab es 24 Übergriffe auf Rettungskräfte und mindestens 15 Schwerverletzte durch Böller, die dann im Unfallkrankenhaus chirurgisch behandelt werden mussten. Die Zahlen in anderen deutschen Großstädten zeichnen ein ähnliches Bild.

Corona mal außen vor gelassen, Alkoholkonsum und Böllern ist seit Jahren das beste Beispiel dafür, dass Eigenverantwortung eben nur bedingt funktioniert. Doch ähnlich wie in der Diskussion um ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen, kochen die Emotionen jedes Mal hoch, wenn man das Thema auch nur anspricht. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Es gibt einfach weniger Argumente, die dagegen sprechen, den Feuerwerksverkauf deutlich einzuschränken. Es ist fast ein bisschen wie mit dem amerikanischen Waffenrecht: Obwohl es sinnvoll wäre, Änderungen vorzunehmen, tut sich seit Jahren absolut nichts. Doch zurück zum Thema Böllerverbot. In diesem Jahr ist die Situation wegen der Corona-Pandemie eine gänzlich andere. Die Niederlande haben ein vollständiges Feuerwerksverbot zu Silvester ausgesprochen, um Krankenhäuser und Kliniken zu entlasten. Sie gehören zu den am stärksten von der zweiten Welle der Pandemie betroffenen Länder Europas und mussten sogar Patienten nach NRW transportieren. In anderen Nachbarländern wie der Schweiz sieht es ähnlich aus. Dort sind sogar alle Intensivbetten belegt und Ärzte bitten Risikopatienten, ihre Patientenverfügung zu aktualisieren. Es gilt dort die Triageempfehlung Stufe B, das heißt keine Reanimationen mehr, keine schweren Traumafälle und die Vorerkrankungen des Patienten bestimmen, ob er behandelt wird. In Deutschland sind nur noch knapp 25 % der ITS-Betten frei und die Neuinfektionszahlen stagnieren auf einem sehr hohen Niveau. Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass sich die Situation in den kommenden vier Wochen verbessern wird. Der Wellenbrecher-Shutdown könnte sogar verlängert werden. Die Grünen-Politikern aus dem Berliner Abgeordnetenhaus, Antje Kapek, brachte deswegen ein Böllerverbot für Berlin ins Spiel, das nun deutschlandweit diskutiert wird. Da dies jedoch Länder- bzw. Kommunensache ist, wird es sowieso kein bundesweites Feuerwerksverbot geben. Dass es jedoch einzelne Städte geben könnte, die den privaten Feuerwerksverkauf einschränken werden, um ihre Kliniken zu entlasten, gilt aber als wahrscheinlich.

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