Boris Palmer: Der heimliche Twitterstar

Chris Schröder 05.12.2018, 17:02 Uhr

Wer ist eigentlich dieser Boris Palmer? Letzte Woche konnte man den Namen mehrfach durch Twitter und Facebook geistern sehen und jetzt wieder. Was ist passiert?

1. Akt:

Mitte November war Boris Palmer, Oberbürgermeister (Grüne) der Stadt Tübingen, am späten Abend in der Innenstadt mit einem Studenten aneinandergeraten.

Nach einem heftigen Wortgefecht wollte Herr Palmer die Personalien des Mannes aufnehmen. Als dieser sich weigerte, fing er an ihn zu fotografieren. Die Begleiterin des Studenten, die sich zuvor von Herrn Palmer belästigt gefühlt hatte, was wohl der Auslöser des Streits war, hat den Oberbürgermeister daraufhin wegen Nötigung angezeigt. Der reagierte jedoch gelassen und erklärte am Folgetag, er sei Chef des kommunalen Ordnungsdienstes und Zitat: „Ich hätte sogar körperlichen Zwang einsetzen dürfen, worauf ich natürlich verzichtet habe“.

Die Reaktionen im Netz blieben natürlich nicht aus. Hier zwei Beispiele.

#1:

https://twitter.com/janboehm/status/1067007055586893824

#2:

https://twitter.com/Panik1Props/status/1067018996711608325

2. Akt:

Gestern ging dann seine „Berlin-Schelte“ durch die Presse. Er fühle sich nach eigenen Angaben in der Hauptstadt schwer verunsichert. In einem Interview mit der Berliner Morgenpost erklärte er: „Ich komme mit dieser Mischung aus Kriminalität, Drogenhandel und bitterer Armut auf der Straße als spießbürgerliche baden-württembergische Grünen-Pflanze schlicht nicht klar. Ich will diese Verhältnisse in Tübingen nicht.“

Damit erklärte er Berlin zum failed State, was dann erneut zu Spott und Empörung an seiner Person führte. Sicher, Berlin kann ein hässliches und schwieriges Pflaster sein, aber welche Millionenmetropole ist das nicht? Und, was noch viel wichtiger ist, warum bleibt Boris Palmer nicht einfach in Tübingen, wenn ihm das alles zu viel ist? Ist es realistisch, die Verhältnisse einer Stadt mit 90.000 Einwohnern mit einer Millionenhauptstadt zu vergleichen? Eher nicht, Herr Palmer. Eher nicht.

In Berlin ist vieles verbesserungswürdig. Gegen Kritik ist per se nichts einzuwenden. Aber doch bitte von jemandem, der sich mit Großstädten auskennt.

Hier sind die entsprechenden Reaktionen dazu. Boris Palmer ist damit ein Twitterstar widerwillen.

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