18 solidarische Tweets zum großen Streiktag

Chris Schröder 27.03.2023, 11:41 Uhr

Am heutigen Montag steht Deutschland ein schwieriger Tag bevor, denn die Dienstleistungsgesellschaft Ver.di und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben einen 24-stündigen Arbeitskampf angekündigt, der in der Nacht angelaufen ist. Wenn man den Gazetten glauben will, sogar der schlimmste und größte seit 31 Jahren. Fahrgäste im Nah- und Fernverkehr sowie Reisende an Flughäfen sind somit vor enorme Herausforderungen gestellt, wenn Hundertausende Beschäftigte die Arbeit niederlegen. Wie von der Deutschen Bahn prophezeit ist der Berufsverkehr am Montagmorgen dank des Streiks mit „massiven Einschränkungen“ gestartet.

Die Gewerkschaft Ver.di fordert für ein Jahr 10,5 Prozent, mind. aber 500 Euro/Monat mehr Lohn, die EVG 12 Prozent, mind. aber 650 Euro/Monat mehr Lohn. Das mag für den einen oder anderen überzogen wirken, ist aber angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten, völlig legitim. Die Reallohnentwicklung ist schon länger rückläufig. Die Arbeitgeber bieten bislang für zwei Jahre fünf Prozent mehr, was nicht einmal als Inflationsausgleich taugt. Zum Vergleich: Die Topmanager der Bahn haben im letzten Jahr eine Erhöhung um 10 Prozent bekommen und in diesem Jahr noch einmal um 14 Prozent. Die Beschäftigten gingen im selben Zeitraum leer aus.

Und da sich ohne Druck nichts tut, sind Streiks eine der besten Möglichkeiten, um auf Forderungen aufmerksam zu machen. Allerdings sind die in Deutschland eher verpönt, wie man sehr gut an der medialen Gegenkampagne sehen konnte, die die „Zeitung“ mit den vier Buchstaben seit fast einer Woche fährt. Der deutsche Michel soll sich schließlich als harter Malocher identifizieren, der um jeden Preis pünktlich zur Arbeit kommen muss und auf alles schimpft, was sich ihm dabei in den Weg stellt. Da werden Streikende und Gewerkschaftsvertreter gerne mal als Faulenzer oder gierige Arbeitnehmer dargestellt und mit Hass überzogen. Und auch wenn dieses Framing bei zahlreichen Menschen funktionieren mag, es gibt auch viele, die sich mit den Streikenden solidarisieren und Verständnis äußern. Wie bei jedem Streik ist hier allerdings auch die Frage, wie lange eben dieses anhält. Bei den Klimaprotesten der Letzten Generation sieht man, wie schnell die Stimmung kippen kann. Aus legitimen Protest wird dann plötzlich „in Geiselhaft nehmen“ oder gar „Terrorismus“. Verhältnisse wie in Frankreich – Generalstreiks und breite Interessenbündnisse – sind hierzulande undenkbar.

Wir haben uns die letzten Tage durch jede Menge Tweets gewühlt und ein paar der treffendsten hier für euch zusammengetragen.

#1: Da kann man natürlich nichts machen

#2: This!

#3: *heavy breathing* (Bild anklicken)

#4: Gefälliger Protest ist nämlich keiner

#5: Kommt hin

#6: An die Arbeitnehmer weitergeben? LOL

#7: Danke für nichts

#8: Nicht vergessen

#9: Ist aber auch schwer zu verstehen

#10: Manche Dinge ändern sich eben nie

#11: Moment … WAS?!?

#12: Ministerium für Arbeitgeber

#13: Daran haben wir uns längst gewöhnt

#14: Kommt hin

#15: Bei anderen bewundert es sich leicht

#16: Das wäre schon eine kleine Revolution

#17: Tolles Verständnis von Freiheit, Streikrecht und Tarifautonomie

#18: Framing ist alles

Wo wir gerade von Arbeit sprechen:

Thread: Homeoffice? Du machst doch blau!

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